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.»Den hat sie dem Henker abgekauft, Hans!« Ihre Stimme hattemühelos die gesamte Nachbarschaft beschallt.»Wer weiß, vielleicht ist das sogar der Verbrecher,der den armen Konrad erschlagen hat!«Johann holte sich die Axt vom Hackklotz, bevor er zum Zaun ging und probeweise an den einzelnenBrettern rüttelte.Einige waren bereits ausgetauscht worden, doch etliche andere waren so verrottet,dass im Grunde der ganze Zaun erneuert werden musste.Besagter Konrad war, wie Johann inzwischen wusste, der erste Mann der Brauerin gewesen, undwie es aussah, war er selbst der zweite, auch wenn er es immer noch nicht recht glauben mochte.Siehatte ihm jedoch ein Papier präsentiert, ausgefertigt von einem Priester des Deutschordens, wonachMadlen von der Schildergasse und Johann von Bergerhausen die Ehe geschlossen hatten.IhrenSchilderungen zufolge hatte sie ihn durch diese Heirat vor dem Henker gerettet, der angeblich draufund dran gewesen war, ihn zu köpfen.Wie es dazu gekommen war, blieb indessen im Dunkeln.An diesem Tag, mehr als zwei Wochen nach besagten Ereignissen, fand Johann, dass seinkörperlicher Zustand wieder zufriedenstellend war.Er konnte ohne Schmerzen aufrecht gehen undseine Glieder bewegen, sein Kopf tat nicht länger weh, und er hatte wieder Hunger.RichtigenHunger, auf Mahlzeiten, die nicht nur aus klumpigem Gemüse- oder Haferbrei oder verkochtem Fischbestanden.Die Magd war eine grauenhafte Köchin, doch damit schienen sich alle Mitglieder desHaushalts der Brauerin klaglos abzufinden.Nur der alte Cuntz wagte zuweilen, am Essenherumzunörgeln.Johann reckte sich, atmete tief durch und befühlte dabei seine Rippen.Wenn er fest drückte, tat esnoch weh, aber ansonsten schien alles gut verheilt zu sein.Im Grunde war er fast wieder der Alte.Höchste Zeit, sich einmal eingehend mit seiner Frau zu unterhalten.Seine Frau.Was für ein seltsamer Gedanke!Noch seltsamer war, dass sie offenbar den gleichen Entschluss gefasst hatte wie er.Sie kam querdurch den Garten auf ihn zu, ganz offensichtlich in der Absicht, mit ihm zu reden.Er betrachtete sie neugierig, als sie näher kam.Ihr frisches junges Gesicht war gerötet von derArbeit, sie hatte wieder den ganzen Morgen im Sudhaus geschuftet.Ab und zu hatte er sie zeterngehört, wenn einer der Lehrjungen nicht schnell genug ihren Befehlen nachgekommen war, und auchder Gaul hatte am Vormittag wieder eine Schimpftirade eingesteckt, weil sie ihm einen spitzen Steinaus dem Vorderhuf pulen wollte, er aber jedes Entgegenkommen verweigert hatte.Ihre lautstarkenBemühungen  »Willst du blöde Mähre wohl das verdammte Bein heben?!«  hatten die Wändewackeln lassen.Madlen blieb vor Johann stehen.Ihre ganze Erscheinung zeugte von harter Arbeit.Über ihremausgeblichenen Surcot trug sie eine fleckige Schürze, und ihre Hände waren von Narben und frischenRötungen gezeichnet.Johann erinnerte sich unvermittelt an die Zeiten, in denen er selbst gebraut hatte,er wusste, wie schnell man sich dabei verbrühen konnte. Das Gebende hatte sie wie am Tag ihrer ersten Begegnung nur unachtsam angelegt, ein Zipfelbaumelte unter ihrem Kinn hervor, ein anderer über ihrem rechten Ohr.Dem leinenen Kopfputz warenetliche Haarsträhnen entwichen, die sich zu einem zerzausten, blondlockigen Heiligenscheinaufgeplustert hatten.Doch ihr Gesichtsausdruck hatte nichts Engelhaftes, sie blickte ihn mit strenger Miene an.»Ihr seid nun seit über zwei Wochen hier«, hob sie an.»Und mir scheint, Ihr seid wieder halbwegswohlauf.«»Denselben Gedanken hatte ich auch gerade«, erwiderte Johann freundlich.»Ich habe Euch einige Kleidungsstücke besorgt, sie liegen in der Stube auf dem Tisch.Ich kannEuch auch ein bisschen Geld mitgeben, nicht viel, aber für eine vernünftige Wegzehrung wird esreichen.Und das hier kriegt Ihr selbstverständlich auch zurück.« Sie nestelte in ihrer Gürteltascheherum und förderte einen Gegenstand zutage, den sie ihm überreichte.Es war sein Wappenring.»Es gab keinen Ehering, und da nahmen wir diesen«, erklärte sie.»Ich nehme an, ich erhob keine Einwände.«Sie wurde flammend rot.»Ihr wart ja gar nicht richtig bei Euch.Es war nicht zu ändern.Die ganzeZeremonie war & « Sie suchte nach einem Wort.»Eine Posse?«, schlug er vor.Sie zuckte die Achseln.»Nennt es, wie Ihr wollt.In jedem Fall hat es Euch das Leben gerettet.Immerhin wurdet Ihr vom Schöffengericht zum Tode verurteilt.Das werdet Ihr doch wohl nochwissen, oder?«»Allerdings«, bestätigte er.»Aber ich hatte nicht den Eindruck, als sollte das Urteil vollstrecktwerden.« Genau genommen war er schon am Tag der Urteilsverkündung begnadigt worden, vomErzbischof persönlich.Der Greve hatte ihm die Urkunde vorgelesen, und man hatte ihm sogar seinenWappenring zurückgegeben.Er hatte als freier Mann die Hacht verlassen dürfen.Was irgendwemsauer aufgestoßen sein musste, sonst hätten die Wächter ihn nicht auf dem Weg nach draußengeschnappt und zusammengeschlagen.Die letzte und übelste Tracht Prügel seit seinerGefangennahme, doch sie hatte nichts daran geändert, dass er frei war.Johann setzte an, Madlen von diesen Hintergründen in Kenntnis zu setzen, doch sie fuhr bereits mitihren Erklärungen fort.»Der Scharfrichter hatte Euch auf dem Henkerskarren zum Judenbüchel hinausgebracht.Hätte ichEuch nicht ausgelöst und mit der Eheschließung die Begnadigung erwirkt, würde Euer Kopf jetzt dadraußen vor der Stadt auf einer dieser grässlichen Stangen stecken.«Johann öffnete den Mund, um das richtigzustellen, doch dann klappte er ihn wieder zu.Wie esschien, war diese Ehe das Ergebnis einer Intrige, bei der nicht nur er, sondern auch die Brauerinhereingelegt worden war.»Ihr habt mich also ausgelöst?«, erkundigte er sich sachlich.Sie nickte, sichtlich erbost.»Für zehn Gulden.«»Das ist viel Geld.«»Das könnt Ihr laut sagen.« Sie warf ihm einen ergrimmten Blick zu.»Nicht dass Ihr denkt, ichhätte noch welches.« »Warum sagt Ihr das?«Sie zuckte die Achseln.»Was glaubt Ihr denn?«»Ich habe Euch beim Blute Christi geschworen, Euch nicht auszurauben.Misstraut Ihr mir?«Sie musterte ihn abwägend, dann schüttelte sie zu seiner Überraschung den Kopf.»Nein«, sagte sieunumwunden.»Das tue ich nicht [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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